Du hast dich für einen Broker entschieden und willst jetzt deine erste Aktie kaufen – aber wie macht man das eigentlich und für welche Firma entscheidet man sich? Meine Überlegung damals war, mir etwas ins Portfolio zu legen, was ich kenne, aus Deutschland kommt und Dividende zahlt (ich verstand das Prinzip von Dividende damals noch gar nicht) – mir gefiel der Gedanke, dass ein Geldfluss entsteht, ohne dass ich dafür etwas machen muss.
Die Entscheidung fiel daraufhin recht schnell: Ich legte mir im Frühjahr 2020 für knapp 70 € die Aktie, drei Aktien der Firma Siemens ins Portfolio. Ich fing an, mich etwas in Kennzahlen hineinzuarbeiten und bekam dann den Eindruck, dass aufgrund des niedrigen Kurs-Gewinn-Verhältnisses (KGV), das theoretisch ein ganz solider Kauf war.
Ich kassierte meine erste Dividende (knapp 5 € nach Steuern) und freute mich über steigende Kurse. Siemens gab kurze Zeit später bekannt, dass man Siemens Energy ausgliedern würde. Als Aktionär würde man pro zwei Siemensaktien eine Siemens Energy Aktie bekommen. Mir wurde das alles zu kleinteilig, denn zur gleichen Zeit hatte ich auch meine eigenen Investmentregeln aufgestellt; eine davon lautete, mit einer bestimmten Summe in ernsthafte Investments zu gehen, damit die Einstandspositionen ungefähr immer gleich groß sind. Ich wollte kein Depot haben, indem es keine Struktur gibt. Gleichzeitig sollten die substanziellen Summen, die ich von nun an investieren würde, mich davon abhalten etwas zu kaufen, in das ich nicht eingelesen bin. Daher verkaufte ich Siemens für ~112 € die Aktie und steckte das Geld sofort in eine meiner ersten (für mich) größeren Positionen, nämlich Novo Nordisk. Das sollte sich lohnen, was ich natürlich zu dem Zeitpunkt überhaupt nicht einschätzen konnte. Ich überlegte sehr lange, ob ich Apple oder Novo Nordisk Aktien kaufe und entschied mich für das Pharmazieunternehmen aus Dänemark.
Retrospektiv ist es immer etwas einfacher. Die Umschichtung von Siemens in Novo Nordisk hat sich inzwischen sehr gelohnt, wenn man die Performance der beiden Kurse vergleicht. Allerdings ist das natürlich nur eine Momentaufnahme. 2020 hatte ich überhaupt kein Gefühl dafür, ob das, was ich vor habe, Sinn ergibt. Daher kann ich für mich festhalten: Es ist unabdingbar an der Börse rational zu handeln, aber wenn du dich unwohl fühlst, so wie ich mich damals mit meiner Siemensbeteiligung, dann hör auch mal auf dein Bauchgefühl.
Das ist keine Empfehlung, sondern eine weitere Regel, um die ich mein persönliches Regelwerk ergänzt habe.
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