In meinem ersten Beitrag habe ich bereits angeteasert, dass ich nicht gerade risikoaffin bin, was meine Investments angeht (hier nachzulesen). Daher habe ich mir einen für mich praktikablen Ansatz gesucht, um doch die ein oder andere Position in mein Depot aufzunehmen, die gefühlt etwas mehr Risiko und auch Chancen birgt. Diese Positionen nenne ich selbstironisch „meine Venture Capital Investments“.
Auf den Begriff des Venture Capitals bin ich das erste Mal durch meinen Job in der Biotechnologiebranche gestoßen. Venture Capital ist eine Einlagen- und Beteiligungsfinanzierung und in der Biotech-Branche eine gängige Art über die Biotechs gegründet und finanziert werden. Grob zusammengefasst läuft das so ab: Institutionen mit zu viel Geld, zum Beispiel große Firmen, sehr reiche Familien, oder Banken, suchen eine Möglichkeit ihr Kapital zu investieren und zu multiplizeren. Sogenannte Venture Capital Gesellschaften haben daraus ein Geschäftsmodell gemacht: Sie legen Töpfe auf, also Fonds, in welche die Institutionen investieren können. In der Biotech-Branche sind in den Töpfen frisch gegründete Biotechs, die durch die Investition ihr Startkapital bekommen. Mit diesem Geld machen sich die Biotechs auf die Suche nach dem nächste Durchbruch, zum Beispiel in der Wirkstoffforschung. Der überwältigende Großteil dieser Biotechs geht pleite, ein ganz kleiner Teil ist erfolgreich. Einige dieser Biotechs werden dann von größeren Firmen, zum Beispiel Pharmafirmen, aquiriert, andere wiederum schaffen den Sprung an die Börse über das initial public offering (IPO). Das Kapital, welches durch die Aquise oder den Börsengang eingenommen wird, geht teilweise zurück an die Venture Capital Gesellschaft, der Großteil landet bei den Institutionen, die das anfängliche Investment getätigt haben.
Jetzt verstehst du vermutlich auch, warum ich meine Spaß-/Risiko-/Chance-Positionen (wie auch immer man das nennen mag) selbstironisch als Venture Capital bezeichne. Jedenfalls fand ich die Idee ganz cool, mir auch die ein oder andere Position ins Depot zu legen, die etwas für die Fantasie tut. Deshalb habe ich mir eine Regel gesetzt, die besagt, dass ich mir nach bestimmten Meilensteinen im Portfolio, eine Venture Position zulege. So ein Meilenstein könnte sein, (Achtung, fiktive Zahl incoming!) wenn das Depot wieder 10 000 € gestiegen ist.
Diese Positionen sind kleiner als meine „ernsthaften“ Investments. Hierbei kann es sich auch um eine kurzfristige Anlage handeln – einfach mal etwas anderes. Was ich sehr cool finde, ist, dass ich dadurch auf andere Firmen stoße, als auf die üblichen Dickschiffe, wie Münchner Rück, Thermofisher oder ASML. Außerdem hat sich herausgestellt, dass ich trotzdem nicht in Pennystocks investiere, sondern in solide Unternehmen, die vielleicht einfach nur deutlich kleiner sind was die Marktkapitalisierung angeht, oder eine Turnaround Story in sich haben.
Um die Selbstironie beizubehalten, werde ich Beiträge, in denen es um eine Venture Position geht, mit dem Tag Venture versehen. 😀
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